… wünscht sich wohl jeder, wenn das große nicht zu haben ist. Auch Dr. Stumpf gebrauchte die Formulierung, als er am 30. Juli 1720 in Nürnberg ein Schreiben an die Würzburger Hofkammer aufsetzte. Stumpf hatte in Würzburger Auftrag der Versammlung des Fränkischen Reichskreises beigewohnt. Er berichtete nun an den Main, dass der kaiserliche Gesandte abgereist sei, aber er, Stumpf, noch zwei bis drei Wochen zu bleiben gedenke.
Warum?
Nun, zum einen war da noch die Sache mit Dr. Pfanner, in der er für Würzburg tätig werden wollte. Nur wusste Dr. Stumpf noch nicht wie, weshalb ihm Würzburg Instruktionen schicken sollte. Und dann war da noch die Berechnung der Einquartierungsgelder, bei der es um viel Geld ging. Stumpf wusste in dieser Sache zu berichten, dass die Berechnung nun vom Kassieramt ans Direktorium gegangen sei, von dem er sie seinerseits zu erhalten hoffte. Der kenntnisreiche Dr. Stumpf wollte die Berechnung überprüfen.
Und jetzt kommt’s.
Dr. Stumpf deutete nämlich an, diese seine Überprüfung könne dem Hochstift Würzburg großen finanziellen Nutzen bringen („ein gar Nahmhafftes dem Hochstifft zu Nutzen“). Das war Musik in Würzburger Ohren. Vermutlich konnte man gar nicht anders, als Dr. Stumpf nach Nürnberg zu antworten: Alles klar, weitermachen.
Wobei Dr. Stumpf in dem Schreiben schon mehr als angedeutet hatte, was er im Erfolgsfall erwartete: einen Bonus, eine Sonderzahlung, ein wohlverdientes kleines Glück. Oder mit seinen Worten: „in steiffester Hoffnung, der liebe Gott werde alß dan zu meiner höchstnöthigen Sustentation auch ein besser und wohlmeritirtes Glücklein in Gnaden verleyhen …“
Staatsarchiv Würzburg, Reichssachen 1064. Recherche und Transkription: Theresa Tischler.