Hallo Welt!

Hier entsteht eine Website zur Geschichte Würzburgs im Jahr 1720. Warum 1720? Richtig: Balthasar Neumann beginnt mit dem Bau der Residenz. Aber das ist nicht alles. Auch das Leben der kleinen Leute hat seine Spuren in den Archiven hinterlassen. Auf 1720Würzburg.de verwandeln sich diese Spuren in Texte und Bilder.

Ein Projekt am Lehrstuhl Frühe Neuzeit der Universität Würzburg (Professor Anuschka Tischer), gefördert von der Sparkassenstiftung.

Drahtgitter Richtung Bürgerspital

Johann Georg Mögling schloss am 12. Januar 1720 einen Vertrag mit dem Bürgerspital. Darin verpflichtete er sich, seine neuen Giebelfenster mit einem Drahtgitter zu versehen.

Sein Anliegen: Er wollte Fenster in sein Haus Richtung Bürgerspital und Eichsee einbauen. Das war wohl schwieriger, als man denken würde. Das Bürgerspital machte die Auflage, dass er die Fenster nicht allein nach dem Stadtrecht mit eisernen sondern auch […] mit drahtenen Gittern versehen würden. Diese Gitter sollten Auschütten, Auswerffen und dergleichen […] verhinderen. War also schon mal etwas derartiges vorgefallen? Offenbar befürchtete das Bürgerspital, dass allerlei Müll oder Ähnliches von Mögling auf sein Grundstück geworfen werden würde.

Drahtgitter Richtung Bürgerspital weiterlesen

Ein Haus in Dettelbach

Der Ludirector (Lehrer) Johann Stephan Becht und seine Ehefrau Maria Ursula Becht haben gemeinsam am 15.März 1720 einen Vergleichsrezess (Vertrag zwischen mehreren Parteien) aufgesetzt, um auch noch die 2. Hälfte ihres Hauses in Dettelbach an das Würzburger Kloster St. Stephan als Lehen zu geben. Die Beglaubigung erfolgte durch Gerardus Molitor vom Kloster St. Stephan in Würzburg.

Dem Rezess ist zu entnehmen, dass dieses Haus – auch als uffm Keller bezeichnet – im Zentrum Dettelbachs stand, in der Nähe der Pfarrkirche sowie Ein Haus in Dettelbach weiterlesen

Der letzte Wille des Franz Michael Bauer

Am 22. August 1720 verfasst Franz Michael Bauer seinen letzten Willen als Kanoniker und Kantor des Stifts Neumünster.

Als Kanoniker gehörte er zur höheren Ebene der Entscheidungsträger innerhalb des Stifts. Zudem hatte er als Kantor noch die Aufgabe des Chorleiters. So war er während des Gottesdienstes als Vorsänger tätig und im Vorfeld für die Wahl der gesungenen Lieder zuständig. Der letzte Wille des Franz Michael Bauer weiterlesen

Joseph Otto will Stadtrat werden

Elias Adam Joseph Otto, so sein vollständiger Name, war nicht irgendwer, sondern er war Assessor beim Würzburger Stadtgericht. Da war der Gedanke,  er könnte Mitglied des Stadtrats  werden, gar nicht abwegig.

Hartnäckig war er auch. Bereits im Vorjahr hatte er bei einer Ratswahl seinen Hut in den Ring geworfen, allerdings erfolglos. Nun war am 17. April Stadtrat Johann Jacob Balbus verstorben, und Otto nahm einen neuen Anlauf. Daran sieht man einen wichtigen Unterschied zu heutigen Stadtratswahlen: Wer einmal drin war, der blieb auf Lebenszeit Stadtrat (so etwas gibt es heute nur noch beim hochverehrten Stadtrat Willi Dürrnagel). Joseph Otto will Stadtrat werden weiterlesen

Festungsstadt Würzburg

Johann Philipp von Schönborn hatte Würzburg im 17. Jahrhundert nach den Vorstellungen der Zeit befestigen lassen. Teile dieser gewaltigen Baumaßnahmen (etwa am Burkarder Tor oder die Mauer zwischen Hofgarten und Klein-Nizza) kann man noch heute besichtigen. Sein Nachfolger musste allerdings im Jahr 1720 feststellen, dass diese Befestigungen in unbrauchbaren Zustand geraten waren. Bedenklich. Sah er doch gefährliche Läuften kommen, die Stadt und Hochstift in großes Verderben stürzen würden, sollten sie nicht noch durch die Göttliche Hand abgewendet werden. Allerdings – Festungsstadt Würzburg weiterlesen

Keine Mummereien, keine Tänze

Unterfranken gilt heute als Faschingshochburg, mit Sitzungen, Masken, Umzügen und allem, was sonst noch so dazugehört. Jahr für Jahr wird genau hingesehen, in welchem Kostüm die politische Prominenz in Veitshöchheim einläuft. Es vor der Fastenzeit noch mal so richtig krachen zu lassen, gilt als typisch katholisch.

Da wundert eine Verordnung, die Fürstbischof Philipp Franz von Schönborn am 18. Januar 1720 erließ. Fastnachts-Spiele und Mummereien (also Maskenbälle) hätten zu skandalösen und ärgerlichen Exzessen geführt, was den Zorn Gottes hervorgerufen habe und Jung und Keine Mummereien, keine Tänze weiterlesen

Hofzeremonienmeister Anton Glaser …

… hielt besondere Ereignisse dieser Jahre in einem Buch fest. Zu Bischof Johann Philipp Franz von Schönborn notierte er, dieser habe zwar nur vier Jahre regiert, aber in dieser Zeit viel gebaut. Zum Beispiel den am Rennweg stehenden Residenzbau. Aber auch in der Stadt habe er mit Veränderung einiger Gassen den Anfang gemacht, also den Umbau Hofzeremonienmeister Anton Glaser … weiterlesen

Als Zwischenlösung ins Rosenbachpalais …

… am Rennweg zog Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn. Vermieter waren die Freiherren von Rosenbach. Bevor der Bischof einzog, wurde eine genaue Beschreibung des Anwesens angefertigt. So machen das Mieter und Vermieter ja bis heute, und gewiss aus demselben Grund: Beim Auszug des Bischofs sollte klar sein, welche Schäden er zu verantworten und damit zu bezahlen hatte.

Nach der Beschreibung befand sich im mittleren Neubau unten rechts eine Gesindestube, Küche und Speisekammer, ein Abtritt (daß Privat), eine weitere Stube und Als Zwischenlösung ins Rosenbachpalais … weiterlesen

Die Prüfungsordnung der Juristischen Fakultät …

… der Universität Würzburg wurde im Jahr 1723 verändert. Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn, welcher von 1719 bis 1721 selber Rektor der Universität Würzburg war, erließ dazu am 10.07.1723 eine dreiseitige Anordnung. Das Verfahren zum Erreichen des Baccalaureus blieb unverändert, aber der Prüfling sollte nun zugleich auch das Lizenziat erlangen können, wenn die zuständigen Prüfer ihn für fähig erachten. Abschließend setzte Schönborn auch noch die Bezahlung der zuständigen Vertreter der Universität fest.

Die Universität Würzburg hieß zu dieser Zeit noch Julius-Universität bzw. Academia Julia. Auch war sie deutlich kleiner als heute. Im Die Prüfungsordnung der Juristischen Fakultät … weiterlesen