Johann Philipp von Schönborn hatte Würzburg im 17. Jahrhundert nach den Vorstellungen der Zeit befestigen lassen. Teile dieser gewaltigen Baumaßnahmen (etwa am Burkarder Tor oder die Mauer zwischen Hofgarten und Klein-Nizza) kann man noch heute besichtigen. Sein Nachfolger musste allerdings im Jahr 1720 feststellen, dass diese Befestigungen in unbrauchbaren Zustand geraten waren. Bedenklich. Sah er doch gefährliche Läuften kommen, die Stadt und Hochstift in großes Verderben stürzen würden, sollten sie nicht noch durch die Göttliche Hand abgewendet werden. Allerdings – allein auf göttliches Eingreifen wollte der Fürstbischof sich nicht verlassen. Deshalb: Es muss an den Befestigungen gebaut werden. Bargeld war aber keines da. Doch es gab eine zeitgemäße Lösung: Da die Arbeit zur Sicherheit des ganzen Landes gereichet, sollen die Untertanen sie leisten. Frondienste also.
Untertanen aus allen Würzburger Ämtern wurden zu diesen “Schanzarbeiten” herangezogen. Wie wurde ihre Zahl berechnet? In der hier behandelten Quelle geht es um das Amt Rothenfels. Dort gab es, wie man aus der “Rauchpfund-Rechnung” wusste, 1213 Haushalte. (Die Rauchpfund-Steuer war weit verbreitet, sie bezog sich auf Herd & Schornstein, die es in jedem Haushalt gab.) Die Zahl der Frondienstleistenden je Amt war an die Zahl der Haushalte gekoppelt. Im Amt Rothenfels errechneten sich 90 Personen, die am 7. April zu Schanzarbeiten nach Würzburg kommen sollten, ausgestattet mit Verpflegung für eine Woche. Wir zweiflen nicht, schrieb Johann Phlipp Franz in diesem Mandat abschließend, es werde sich jeder getreue Untertan zu dieser Arbeit und Vorhaben um so eifferig- und willentlicher gebrauchen lassen / als es zu desselben eigenem Besten abzihlet / und die Wohlfahrt des Lands einen jedweden zu solcher Schuldigkeit verbindet und anweiset.
Ob Frondienste eine effektive und rationelle Wirtschaftsform waren wie wir uns das heute vorstellen?
Wir zweifeln daran doch.
Diözesanarchiv Würzburg, Mandate und amtliche Rundschreiben WV I/1066. 29. Januar 1720. Recherche Vincent Noll.