… am Neumünsterstift. Im Jahr 1720 befindet sich das Stift Neumünster im Würzburger Zentrum mitten in der großen Umbau- und Umgestaltungsphase der Stiftskirche. Die wichtigsten Arbeiten am Außenbau, die Westfassade aus rotem Sandstein und der schieferbedeckte Kuppelbau, sind gerade fertiggestellt und man beginnt damit, den Innenraum mit barocken Altären auszuschmücken. Eines aber fehlt noch, nämlich Musik – wird doch die Messe in der rundumerneuerten Kirche erst dann richtig feierlich sein, wenn dort ein fähiger Organist die Königin der Instrumente zum Klingen bringt. Auf Initiative des eben erst angetretenen Kantors Dominikus Bauer beschließt die Prokuratur deshalb am 24. Dezember 1720, einen Organisten-Wettbewerb zu veranstalten: weilen man ohne dem in der Stiftskirchen auff guetn Organisten müeste bedacht seyn, […] Einen Concursum anstellen, Und von denen Aspirantes eine prob Vornehmen, alsdann den Best Befindenden admittirn möge.
Ob die Suche nach einem guten Organisten erfolgreich verlaufen ist, muss offen bleiben; es liegen keine Quellen über den weiteren Verlauf des Wettbewerbs vor. Kantor Bauer jedenfalls ist weiterhin bemüht um die musikalische Gestaltung der Sonn- und Festtagsmessen, da diese, wie er sagt, zu größerer aufferbäulichkeit des Volks beiträgt. Musik – damals wie heute der Schlüssel zum Herzen.
Staatsarchiv Würzburg, Protokollband des Stifts Neumünster, Einträge 17. September 1720, 24. Dezember 1720, 12. Februar 1722. Bearbeitung und Text: Vera Hundsdorfer.