Um den Kirchturm von Karbach …

… ging es in einem Schreiben, das am 22. März 1720 verfasst wurde. Der war dem Verfasser nämlich offenbar zu niedrig. Deshalb sollte die Karbacher Kirche 100 Reichstaler bekommen zur Erhöhung des Kirchtums.

So steht es im Testament von Johann Martin Gösswein, Pfarrer in Kürnach. Gösswein stammte wohl aus Karbach, seine dort lebende Mutter wurde als Haupterbin eingesetzt. Sie musste sich auch um die Ausführung des Testaments kümmern. Darin wurden die Um den Kirchturm von Karbach … weiterlesen

Zentrale Almosenausgabe

Das Betteln in der Stadt in geordnete Bahnen zu lenken, war schon immer ein Anliegen der Obrigkeit. Ganz besonders schlimm sei es in der Karwoche, schrieb am 22. März 1720 Bischof Johann Philipp Franz von Schönborn. Da kamen wohl viele Fremde in die Stadt, um die Spendenbereitschaft der Würzburger in der Woche von Tod und Auferstehung Jesu auszunutzen. Sie machten den ohnehin schon vorhandenen Kranken und Bedürftigen Konkurrenz und störten sogar in den Kirchen. Das war natürlich ein Problem. Andererseits wolle er den Notleidenden Zentrale Almosenausgabe weiterlesen

Ein Haus in Dettelbach

Der Ludirector (Lehrer) Johann Stephan Becht und seine Ehefrau Maria Ursula Becht haben gemeinsam am 15.März 1720 einen Vergleichsrezess (Vertrag zwischen mehreren Parteien) aufgesetzt, um auch noch die 2. Hälfte ihres Hauses in Dettelbach an das Würzburger Kloster St. Stephan als Lehen zu geben. Die Beglaubigung erfolgte durch Gerardus Molitor vom Kloster St. Stephan in Würzburg.

Dem Rezess ist zu entnehmen, dass dieses Haus – auch als uffm Keller bezeichnet – im Zentrum Dettelbachs stand, in der Nähe der Pfarrkirche sowie Ein Haus in Dettelbach weiterlesen

Tod einer Kaiserin

Am 19. Januar war die Kaiserin Eleonora Magdalena Theresia gestorben. Dem Würzburger Bischof wurde dies wie anderen Fürsten des Reichs umgehend mitgeteilt. Dann war die Würzburger Kanzlei am Zug: Ein Kondolenzschreiben an den Kaiser musste her, verfasst nach allen Regeln der Kunst. Johann Philipp Franz von Schönborn schrieb also von der schmerzlichen und empfindlichsten Gemütsbewegung, die die Nachricht Tod einer Kaiserin weiterlesen

Festungsstadt Würzburg

Johann Philipp von Schönborn hatte Würzburg im 17. Jahrhundert nach den Vorstellungen der Zeit befestigen lassen. Teile dieser gewaltigen Baumaßnahmen (etwa am Burkarder Tor oder die Mauer zwischen Hofgarten und Klein-Nizza) kann man noch heute besichtigen. Sein Nachfolger musste allerdings im Jahr 1720 feststellen, dass diese Befestigungen in unbrauchbaren Zustand geraten waren. Bedenklich. Sah er doch gefährliche Läuften kommen, die Stadt und Hochstift in großes Verderben stürzen würden, sollten sie nicht noch durch die Göttliche Hand abgewendet werden. Allerdings – Festungsstadt Würzburg weiterlesen

Ordnung auf der Baustelle …

… zu halten war auch damals schon schwierig. Damit beim Bau der Residenz alles mit rechten Dingen zuging, traf die Hofkammer im Januar einige Regelungen. Punkt eins: keine Vorkasse für Material! Bezahlt werden sollte nur, was wirklich geliefert worden war. Die Bauschreiber sollten genau aufschreiben, was gekauft wurde, und darüber eine Rechnung führen. Die Abgabe von Material sollte immer unter den Augen eines Bau-Offizianten erfolgen. Er stellte dann eine Bescheinigung Ordnung auf der Baustelle … weiterlesen

Keine Mummereien, keine Tänze

Unterfranken gilt heute als Faschingshochburg, mit Sitzungen, Masken, Umzügen und allem, was sonst noch so dazugehört. Jahr für Jahr wird genau hingesehen, in welchem Kostüm die politische Prominenz in Veitshöchheim einläuft. Es vor der Fastenzeit noch mal so richtig krachen zu lassen, gilt als typisch katholisch.

Da wundert eine Verordnung, die Fürstbischof Philipp Franz von Schönborn am 18. Januar 1720 erließ. Fastnachts-Spiele und Mummereien (also Maskenbälle) hätten zu skandalösen und ärgerlichen Exzessen geführt, was den Zorn Gottes hervorgerufen habe und Jung und Keine Mummereien, keine Tänze weiterlesen

Drahtgitter Richtung Bürgerspital

Johann Georg Mögling schloss am 12. Januar 1720 einen Vertrag mit dem Bürgerspital. Darin verpflichtete er sich, seine neuen Giebelfenster mit einem Drahtgitter zu versehen.

Sein Anliegen: Er wollte Fenster in sein Haus Richtung Bürgerspital und Eichsee einbauen. Das war wohl schwieriger, als man denken würde. Das Bürgerspital machte die Auflage, dass er die Fenster nicht allein nach dem Stadtrecht mit eisernen sondern auch […] mit drahtenen Gittern versehen würden. Diese Gitter sollten Auschütten, Auswerffen und dergleichen […] verhinderen. War also schon mal etwas derartiges vorgefallen? Offenbar befürchtete das Bürgerspital, dass allerlei Müll oder Ähnliches von Mögling auf sein Grundstück geworfen werden würde.

Drahtgitter Richtung Bürgerspital weiterlesen

Für den Rektor der Würzburger Universität …

… fing das Jahr 1720 gut an. Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn sagte ihm in einem Schreiben vom 4. Januar ein jährliches Neujahrs-Präsent von 40 Reichstalern als Teil seiner Besoldung zu. Was die Besoldung betraf, hatte es nämlich beim Rektor bislang gar nicht gut ausgesehen. Abgesehen von einem Anteil an den Matrikulationsgebühren war er leer ausgegangen. Und einmal in Spendierlaune, bedachte der Fürstbischof auch die Professoren der juristischen und der medizinischen Fakultät. Sie durften Für den Rektor der Würzburger Universität … weiterlesen

Wo wird die Residenz gebaut?

Rationes, Warumb die Neüe Hoffhaltung besßer undt nüzlicher diesseitß ufm Rennweeg, alß jenseitß deß Mayns zu erbauen sein werdte.

In einem Gutachten von 1719 werden die Anforderungen an den Bauplatz genannt: Gesund soll er sein, bequem gelegen und ansehnlich für die Augen. Außerdem muss er groß genug sein und Raum für Erweiterungen bieten. Der Platz am Rennweg erfüllt alle Vorgaben: Liget der Plaz uffm Rennweg zimblich hoch, ohn-vmbbauet, ganz offen, undt lüfftig, mithin der gesündeste, so jenseits an keine orth zu haben. Der ebenfalls angedachte Bauplatz am Schottenanger auf der anderen Mainseite schied damit aus.

Vorlage: Stadtarchiv Würzburg, NL Ziegler. Recherche und Transkription: Oliver Bahl.